Zurück aus der Versenkung: Wanderfische beweisen Erfolg der Fluss-Renaturierung

Berlin/Hamburg/Schwerin, 23. Oktober 2025 – Die langjährigen Bemühungen deutscher Naturschützer und Fischereibiologen tragen Früchte: Die Wiederansiedlung einst ausgestorbener Wanderfischarten in renaturierten Flussgebieten in Deutschland zeigt messbare und ermutigende Erfolge. Insbesondere die „Urzeitfische“ Stör und der Atlantische Lachs kehren in signifikanten Zahlen in ihre Laichgebiete zurück und werden so zu Symbolen für die Wirksamkeit groß angelegter Ökosystem-Wiederherstellungen.

Der Stör: Ein Fossil im Aufwind

Der Europäische Stör (Acipenser sturio) galt in Deutschland seit 1985 als ausgestorben. Durch gezielte Zucht- und Besatzprogramme, gefördert unter anderem vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), soll der imposante Fisch nun wieder in seinen einst wichtigsten Lebensraum, die Elbe, zurückkehren.

Messbarer Erfolg 2025: Nach jahrzehntelangem Besatz von Jungfischen war 2021 ein Meilenstein erreicht, als die ersten geschlechtsreifen Störe aus dem Meer in die Elbe zurückkehrten. Dieses Jahr festigt sich die Hoffnung: Mit dem kontinuierlichen Besatz, wie er auch im Herbst 2025 in der Elbe stattfand, und der Zählung der ersten Nachkommen wird ein sich selbst erhaltender Bestand in den kommenden Jahren immer realistischer. Der Stör dient dabei als sogenannte Schirmart: Seine anspruchsvollen Lebensraumbedingungen – insbesondere sauberes Wasser und unverbauten Laichgrund – nützen automatisch vielen anderen Flussfischarten.

Der Lachs im Rhein-System

Ähnlich erfolgreich entwickelt sich das Comeback des Atlantischen Lachses (Salmo salar) in den Nebenflüssen von Rhein und Elbe. Auch er war durch massive Gewässerverschmutzung und die Zerstückelung der Wanderwege durch Querbauwerke nahezu verschwunden.

Zählstationen zeigen Wende: Spezielle Fischzähl- und Kontrollstationen, etwa an der Sieg oder der Wisper (Hessen), verzeichnen wieder steigende Zahlen an zurückkehrenden Laichfischen. Obwohl die Bestände noch weit von den historischen Werten entfernt sind, belegen die Zählungen, dass die mühsame Beseitigung von Wanderhindernissen und die Verbesserung der Wasserqualität die entscheidenden Faktoren für die Erholung sind.

Renaturierung als Schlüssel

Der Erfolg dieser Wiederansiedlungsprojekte ist untrennbar mit der Renaturierung von Flusslandschaften verbunden. Die Fische können nur zurückkehren, wenn sie geeignete Wanderwege und Laichhabitate vorfinden.

In diesem Zusammenhang gewinnen aktuelle Projekte wie die größten Deichrückverlegungen entlang der Elbe (z.B. in der Lenzener Elbaue) und die Wiederanbindung von Altwassern weiter an Bedeutung. Diese Maßnahmen:

Erhöhen die Durchgängigkeit der Gewässer (etwa durch den Rückbau alter Wehre). Schaffen natürliche Auenlandschaften, die als Hochwasserpuffer dienen. Stellen essentielle Laich- und Aufzuchtgebiete wie Kies- und Sandbänke für Wanderfische wieder her.

Schaffen natürliche Auenlandschaften, die als Hochwasserpuffer dienen.

Stellen essentielle Laich- und Aufzuchtgebiete wie Kies- und Sandbänke für Wanderfische wieder her.

Die positiven Entwicklungen sind eine Bestätigung, dass aktive Naturschutzmaßnahmen und die Reparatur beschädigter Ökosysteme funktionieren. Die Rückkehr des Störs und des Lachses ist somit nicht nur eine gute Nachricht für die Artenvielfalt, sondern auch ein messbarer Beweis für die Wirksamkeit des politischen Engagements für gesunde und lebendige Flüsse in Deutschland.

Titelfoto von Parviz Hajizada | Nahaufnahme Eines Unter Wasser Schwimmenden Störs

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